kahl

Der Cartoonist, Maler, Musiker, Filmemacher und Autor Ernst Kahl wurde 1949 in Schleswig-Holstein geboren und lebt heute in Hamburg. Seit 1984 sind zahlreiche Bücher von ihm erschienen. Seine Cartoons und Bildergeschichten wurden und werden u.a. in pardon, Konkret, Titanic, Kowalski, Stern und Natur veröffentlicht. Seine regelmäßig in der Zeitschrift Der Feinschmecker veröffentlichten Arbeiten zeichnete 1992 der Art Director’s Club Deutschland aus. Als Autor des Drehbuchs für Detlev Bucks Film „Wir können auch anders“ erhielt Ernst Kahl den Bundesfilmpreis. Sein Kurzfilm „Archie“ wurde für den deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Weitere Kurzfilme folgten, darunter „Der Lober“, Kahl im Dialog mit Buck, eine Kameraeinstellung. 1996 erschien die CD „Im Kühlschrank brennt noch Licht“ der Hamburger Band Ernst Kahl & Kayser.

Ernst Kahl beteiligte sich an mehreren Ausstellungen im In- und Ausland, u.a. im Centre Georges-Pompidou in Paris. Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover zeigte 1994 eine große Einzelausstellung. Die Caricatura eröffnete 1995 die Galerie für Komische Kunst mit der Werkschau „121 Meisterwerke – Ernst Kahl und die Kunst“.

Ernst Kahls stilistisch, technisch und thematisch außergewöhnlich vielseitiges und abwechslungsreiches Werk beinhaltet Malerei auf Leinwand und Holz, Aquarelle, Zeichnungen und Mischtechniken verschiedenster Art bis hin zur lavierten Sepia-Federzeichnung, bearbeitete Fotos und Fotoromane, Objekte und Installationen, aber auch – weitere Arbeitsbereiche von ihm – gezeichnete Drehbücher, Kurzfilme, Texte und Musik. Innerhalb der Bildenden Kunst bedient er sich formal sowohl des prächtigen Tafelbilds als auch des Cartoons und der Bildergeschichte und adaptiert für seine Zwecke die verschiedensten Bildgattungen und Motive der „Hochkunst“.

Kahls vielfältige Bezugnahme auf die Kunstgeschichte – stilistische und motivische Zitate, Umdeutungen oder Kontradiktionen – soll in der Ausstellung mit der Gegenüberstellung von Reproduktionen der entsprechenden historischen Bilder veranschaulicht werden.
Komik trifft auf Kunstgeschichte, etwa so: Thomas Gainsborough und Ernst Kahl, Abendfrieden hier wie dort, Menschen in der Harmonie romantischer Landschaft. Wo aber „Mr. and Mrs. Andrews“ samt Jagdhund und Schießgewehr unbehelligt ins Abendrot sinnieren, stört bei Kahl ein Dritter das Idyll: Ein Gehenkter baumelt am Galgen, von spielenden Kindern zur Schaukel umfunktioniert.

Kahls pointierte Interpretationen kunsthistorischer Themen und Motive zeigen in der Konfrontation mit den Altmeistern überraschende Effekte. Wo eben noch Erhabenheit und Pathos walteten, ersteht plötzlich das Komische: kurios, skurril, bizarr – alles ist möglich.